Viszeralchirurgie
Entfernung der Gallenblase (Cholecystektomie)
Die Gallenflüssigkeit wird nicht in der Gallenblase, sondern in der Leber gebildet. Die Gallenblase selbst ist nur für die Speicherung und Eindickung zuständig. Die Leber leitet den circa einen Liter Gallenflüssigkeit pro Tag kontinuierlich über den Lebergallengang in den Gallenblasengang und in die Gallenblase. Nehmen wir fettreiche Nahrung zu uns, entleert sich die Gallenblase. Durch die veränderten Nahrungsgewohnheiten heutiger Zeit kann man ohne Gallenblase problemlos leben. Die Gallenflüssigkeit entleert sich dann direkt in den Darm.
Wir spucken „Gift und Galle“, sind „grün oder gelb vor Neid“ oder benehmen uns wie ein Choleriker: Das altgriechische Wort „chole“ bedeutet Galle. Zwar besteht tatsächlich möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Seele und Erkrankungen der Gallenblase, die Therapie jedoch ist und bleibt eine klassisch chirurgische Behandlung.
Die Therapie von Gallensteinen besteht ausnahmslos in der Entfernung der Gallenblase, einer Routineoperation, die mit rund 190.000 Operationen im Jahr zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland gehört.
Der Eingriff erfolgt bei uns grundsätzlich minimalinvasiv, also in Schlüssellochtechnik mit kleinsten Schnitten. Andere Therapieformen, wie Stoßwellenbehandlung oder „Leberkuren“ sind nicht erfolgversprechend.
Kommen Sie geplant zur Gallenblasenentfernung, werden Sie bei normalem Verlauf nach einem Aufenthalt von 2 Nächten wieder entlassen. Sie sind noch am Operationstag normalerweise wieder mobil und dürfen bereits essen und trinken. Weitere Nachuntersuchungen nach der Operation sind in der Regel nicht erforderlich.
Divertikulitis
Ab circa dem 70. Lebensjahr entstehen bei nahezu jedem zweiten Menschen sogenannte Divertikel, kleine, sackförmige Ausstülpungen der Darmwand, die sich nicht von selbst zurückbilden. Liegt keine Entzündung vor, spricht man bei dieser Erkrankung von einer Divertikulose. Entzünden sich diese Divertikel, spricht man von einer Divertikulitis. Das Ausmaß der Entzündung spiegelt sich jedoch nicht immer in der Schwere der Beschwerden wider.
Die akute unkomplizierte Divertikulitis wird ambulant oder stationär mittels Antibiotika- und Schmerzmittelgabe behandelt. Tritt eine Divertikulitis wiederholt auf, treten schleichend Darmveränderungen oder Komplikationen auf, sollte eine Operation erfolgen. Die Operation erfolgt meist im beschwerdefreien Intervall, also ohne die Risiken und Beeinträchtigungen der akuten Erkrankung.
Bei der Operation entfernen wir den Abschnitt des Dickdarms, in dem sich die Divertikel befinden mit einem Wiederanschluss der Darmenden aneinander. Wir bieten diese Operation nur geplant, nicht im Notfall, an, die regelhaft minimal-invasiv (laparoskopisch) durchgeführt. Ein künstlicher Darmausgang ist fast nie erforderlich, der Krankenhausaufenthalt dauert meist nicht mehr als eine Woche.
Tumoren des Dick- und Mastdarms
… gehören zu den häufigsten Krebsarten und treten vorwiegend ab dem 70. Lebensjahr auf.
Wir stimmen Ihre Therapie individuell auf Ihr Krankheitsbild ab. Sie richtet sich unter anderem nach der Höhe des Tumors, nach dessen Größe und Eindringtiefe sowie nach dem Vorhandensein von Metastasen.
Sofern es gerechtfertigt ist, greifen wir auf minimalinvasive Operationsverfahren zurück. Die Therapie besteht in einer kompletten Entfernung durch eine Operation. In fortgeschrittenen Stadien kann eine zusätzliche eine Strahlentherapie und eine Chemotherapie angezeigt sein.
Die Prognose des kolorektalen (auf den Dick- und Mastdarm bezogenen) Karzinoms ist sehr individuell. Sie ist deutlich besser, wenn der Tumor auf die Darmwand beschränkt ist.
Appendektomie (Entfernung des Wurmfortsatzes)
In Deutschland werden mehr als 130.000 dieser Eingriffe pro Jahr durchgeführt. Die Diagnose “akute Appendizitis” wird typischerweise mittels manueller Untersuchung gestellt. Neben der Anamneseerhebung und der klinischen Untersuchung des Patienten existieren verschiedene laborchemische Tests und Bildgebungsverfahren (Sonographie, Computertomographie), die die Verdachtsdiagnose erhärten. Bis Mitte der 1990er Jahre war die offen-chirurgische Appendektomie über den Wechselschnitt im rechten Unterbauch der Standard-Zugangsweg.
Mittlerweile hat die minimal-invasive Chirurgie Standard. Viele Studien zeigten, dass die laparoskopische Appendektomie der offenen Entfernung der Appendix mindestens ebenbürtig ist. Der Operation, die bei uns im Falle einer chronischen Appendizitis erfolgen kann, folgt ein stationärer Aufenthalt von 1 bis 2 Tagen
Adhäsiolyse:
Verwachsungen (Adhäsionen) können nach Verletzungen, Entzündungen oder Operationen auftreten. Hierbei kommt es zur Verklebung von Darmstrukturen an Organen, der Bauchwand. oder untereinander. Durch diese Verwachsungen kann es im schlimmsten Fall zu einer Behinderung der Darmpassage, zu einem Darmverschluss oder einer Durchblutungsstörung durch Strangulation von Darmanteilen kommen.
Die Operation zum Lösen von Verwachsungen kann über eine Bauchspiegelung (minimalinvasiv) oder über einen Bauchschnitt (Laparotomie) erfolgen.
UNSERE SPEZIALISTEN FÜR VISZERALCHIRURGIE:
- Oliver Stern